Aufbau eines neuartigen Mausmodells für NF2-SWN
Im Rahmen einer von der Merlin Foundation geförderten Machbarkeitsstudie wurde der Grundstein für die Entwicklung eines innovativen, patientenbasierten Mausmodells für die Erforschung der NF2-bedingte Schwannomatose (NF2-SWN) gelegt. Ziel dieses ambitionierten Projekts war es, ein sogenanntes Patient-Derived Xenograft (PDX) Modell zu entwickeln. Dabei werden menschliche Tumorzellen – konkret echte Zellen von NF2-Patientinnen und -Patienten – in einen lebenden Organismus übertragen, um ein präklinisches NF2-SWN Mausmodell zu schaffen. Dieses soll künftig dazu dienen, neue Therapieansätze unter möglichst realitätsnahen Bedingungen zu testen und deren Wirksamkeit sowie Sicherheit besser einschätzen zu können.
Ein bedeutender Fortschritt konnte dabei durch einen neuartigen experimentellen Ansatz erzielt werden: Zum ersten Mal wurden gezielt menschliche NF2-defiziente Schwannzellen in regenerierende Nerven injiziert. Frühere Studien hatten den Einfluss der regenerierenden Mikroumgebung auf die Integration der Zellen nicht berücksichtigt – ein entscheidendes Detail, das sich nun als ein wesentlicher Schlüsselfaktor für das erfolgreiche Anwachsen und die stabile Einbindung der transplantierten Zellen herausgestellt hat. Zudem wurden erste Hinweise auf eine abnorme Blutgefäßneubildung (Angiogenese) entdeckt – ein pathologisches Merkmal, das auch bei menschlichen Tumoren vorkommt. Dies verleiht dem neu etablierten Mausmodell eine hohe translationale Relevanz und stärkt dessen Bedeutung für die zukünftige klinische Forschung.
Obwohl das finale, vollständig entwickelte patientenabgeleitete PDX Modell noch in der Entstehung ist, konnten durch die bisherigen Forschungsarbeiten bereits wesentliche methodische Grundlagen geschaffen werden. Diese bilden nun die Basis für die nächsten Projektschritte: den Transfer echter Patientenzellen in das Modell, die gezielte Weiterentwicklung und Optimierung der Empfängermodelle sowie die spätere Validierung vielversprechender therapeutischer Strategien.
Die Förderung durch die Merlin Foundation erwies sich dabei als ein entscheidender Impulsgeber. Sie hat maßgeblich dazu beigetragen, dieses zukunftsweisende Projekt auf den Weg zu bringen und erste Erfolge zu ermöglichen. Die weitere Projektentwicklung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit klinischen Forschungspartnern, um das langfristige Ziel – die Verbesserung der Therapieoptionen für NF2-Patientinnen und -Patienten – konsequent und zielgerichtet zu verfolgen.